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Weingüter in Portugal – Zu Gast bei Herdade do Rocim

„Man merkt ja das ihr Deutsche seid“, erwidert mir Pedro Ribeiro mit einem Schmunzeln auf den Lippen auf meine ausweichende Antwort, zu seiner Frage wann wir denn zu Mittag essen möchten. „ Unsere portugiesischen Fotografen, die unser Weingut hier im Alentejo besuchen, machen nur Klick Klick, Klick und 10 Minuten später haben die bereits ein Weinglas in der Hand und umgarnen Maria unsere Köchin. Ihr beiden dagegen seid nun schon seit mehreren Stunden hier, ohne auch nur ansatzweise nachgefragt zu haben.“

.... Wineries in Portugal - Visit Herdade do Mouchão .. Weingüter in Portugal – Zu Gast bei Herdade do Mouchão ....

Zerquetscht liegt sie in seiner Hand, schwarzroter Saft zieht sich an den Lebensadern seiner Handinnenfläche hoch und symbolisiert so auf schöne Weise die Symbiose aus Mensch und dem Produkt der Natur, welches ihm Ernährungsgrundlage ist. „Alicante Bouschet“, heißt die Traube, um die es sich hier dreht, halbdaumengroße Früchte mit kräftiger blauschwarzer Schale und einem dunkel-roten Fruchtfleisch, durch das sie sich von den meisten anderen Rebsorten unterscheidet, aus denen Rotwein hergestellt wird.

.... Portuguese Wineries – Visiting Quinta do Mouro .. Weingüter in Portugal – Zu Gast bei Quinta do Mouro ....

Dass wir, also Patrick und ich, für ein Foto mal einen Strommast raufklettern würden, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Bis wir die Quinta do Mouro im Norden des Alentejo besuchen. Das Weingut liegt nahe der Stadt Estremoz oder besser: Es fügt sich in die Landschaft. Das wird besonders deutlich, wenn man den Blick von oben hat. Das »maurische Landgut« gehört Miguel Viegas Louro – gelernter Zahnarzt, Winzer und entschiedener Exzentriker. Davon später mehr. 

.... Food. Blog. Meet. “Can I eat that one as well?” .. Food. Blog. Meet. SPEZIAL oder “Darf ich das auch noch essen?” ....

Eigentlich wollte ich nach drei Wochen Berufsschule den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Stattdessen knirscht unter meinen Füßen der Schnee, neben mir strömt die Saar und irgendwo im Hinterkopf hör ich Mama „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“ schimpfen. Wobei sie auch am lautesten lacht, wenn Chevy Chase‘ Tochter in „Schöne Bescherung“ auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum die Augen zufrieren.

 

Nennt mich Esel, Meckern auf hohem Niveau kann ich gut. Eigentlich sind wir Glückspilzchen: Als unsere Lieblings-Jungs Sascha und Torsten uns Mitte der Woche verkünden, wir hätten die letzten zwei Tickets für das Food.Blog.Meet. SPEZIAL am Wochenende gewonnen, ließen wir uns nicht zweimal bitten. Spontanität gehört schließlich zu unseren soft skills: Gefühlt Minuten (*zwei Tage*) nach den Neuigkeiten sitzen wir im BlaBlaCar, Schönheitsschlaf in Saarbrücken inklusive, und stehen nahezu überpünktlich unter drei gigantischen Elchköpfen im Empfangssaal des Schloss’ Saareck .

 

Hier, im zwischen 1902 und 1903 in Mettlach erbauten Schloss, das zwischendurch als Lazarett den Zweiten Weltkrieg überlebte und den Besatzungstruppen als Verwaltungsgebäude diente, bewirtet Villeroy & Boch, Mit-Sponsor der Veranstaltung, seit 1954 seine Gäste. In einer weitläufigen Parklandschaft an den Ufern der Saar gelegen trifft man im Inneren auf heimelige Rustikal-Romantik, gutsherrlichen Landhaus-Charme (Elche. Elche everywhere.) und dann war da auch noch diese Palmen-Tapete, die schon im Schloss hing, noch bevor Palmwedel verdammt cool waren.

 

Pünktlich um 12 Uhr knallen die ersten Korken, nach wundervoll herzlicher Begrüßung durch die Veranstalter Sascha und Torsten, Theres und Benni von Gerne Kochen und Simone von Villeroy & Boch starten wir leicht angetütert das erste Food.Blog.Meet. diesen Jahres.

 

Ginge es nach mir, hätte ich schon längst einen Kartoffelacker hinter der Hütte, aber das verstößt wahrscheinlich gegen die Eimsbüttler Flyness. Als bekennendes Kartoffel-Kid schwebe ich darum beim anschließenden Lunch im siebten Kartoffel-Himmel, als ein Teller voll goldig-dampfender Kartoffelpuffer vor meiner Nase auf den Tisch gleitet.

 

Beim Food.Blog.Meet. gibt’s auch diesmal Workshops galore. Im Back-Imperium im Untergeschoss laufen die Kenwood-Küchenmaschinen heiß, wir schälen Karotten, rubbeln Ingwer, verschwinden im Mehl-Stau und irgendwo hält immer irgendwer seine Kamera über die Schüssel. Man möchte meinen, man hätte es nicht mit Essen, sondern einem boxenden Papst in Badebuchse zu tun.

 

Mit bestem Fleisch aus nachhaltiger, artgerechter Haltung und regionalen Produktionsstellen möchte uns gleich darauf nebenan David Schrand von eatventure begeistern. Die Leidenschaft für gutes Fleisch, exotische Geschmäcker und das Interesse für dessen Herkunft haben ihn schon seit kleinem Steppke fest im Griff. Aus dieser Liebe zum Umami wuchs schließlich der Qualitäts-Fleisch-Versandshop eatventure. Gemeinsam mit Partnerin Greta Wagener, stellt er uns drei der zahlreichen Produkte vor und gibt außerdem hilfreiche Tipps zur richtigen Verarbeitung am heimischen Herd.

 

Ich als eher fleischlos-Glückliche bin hier passiv unterwegs, habe allerdings auch schon genug damit zu tun, mein imaginäres Kanu durch den Strom von Chiaras Sabberfluss zu navigieren.

 

Nach dem Essen ist ja sowieso vor dem Essen, warum also Pause machen? Spätestens seit ich die Gläser mit den sauren Gummi-Tierchen im Zimmer mit den Hipster-Palmen entdeckt habe, ist meine Bikini-Figur ohnehin über’n Jordan.

 

Tischmanieren sind nicht jedermanns Sache. Ich persönlich schaffe es seit 22 Jahren konsequent mich bei jedem Essen einzuklecksen. Nennt mich zurückgeblieben, vor einigen hundert Jahren war das nämlich auch nicht anders, mit dem Unterschied, dass ich damals mit einer Gabel endlich auch bei den coolen Kids hätte sitzen und mir mit dem Tischtuch einmal quer über die Schnute hätte wischen können. Das und den ein oder anderen Fun-Fact mehr zur europäischen Tischkultur hat Beatrice Schaar (Villeroy & Boch) für uns, während sie freudestrahlend zwischen den Tischen hindurch tänzelt und dabei einem Burgfräulein gepflegt den Rang abläuft. Völlig verzückt wäge ich gedanklich ab, ob ein Kidnapping-Versuch wohl durchgehen würde.

 

Zu Gin Tonic sagen wir grundsätzlich nicht Nein. Nennen wir es Einstellungskriterium. Am Abend hängen Chiara und ich allerdings so komatös in den Wolkenartigen Ohrensesseln im Kaminzimmer, dass wir es gerade so schaffen das Wasserglas anzuheben. Zumindest entkommen wir dem Brummschädel am nächsten Tag – so lassen sich die Marzipan-Verkostung von Lauenstein und das tolle Rapsöl, das uns Anja Gründer von ufop vorstellt, besser genießen.

 

Definitiv Höhepunkt des Treffens ist der Besuch des Villeroy & Boch Erlebniszentrums auf der gegenüberliegenden Uferseite der Saar. Für meine eigenen Vier-Wände hab ich seitdem nur noch halb vorwurfsvolle Blicke übrig. Wo ist der schnieke Stuck an MEINER Decke? Mosaikfliesen unter den Schuhen? Mops-Vasen? …Okay, streicht das, aber Stuck!Jetzt muss ich doch Prinzessin werden.


 

Nur zwei Tage und doch so viel passiert, ich könnte ewig schnacken. Stattdessen mach ich’s einfach mal wie Mönch Benedict von Nunzia 600 nach Christus und der gefühlt ersten Tisch-Knigge der Welt: Hinsetzen, Maul halten, Maß halten!

 

Vielen Dank für das wunderbare Wochenende und die vielen lieben Menschen, mit denen wir schlemmen durften!

WANDERLUST - Seychellen

Ein durchdringend dumpfes Grunzen zieht unsere Aufmerksamkeit hypnotisch an, im Nähern erblicken wir zwei ca. 120 cm. große, dunkelbraune, rundliche Körper, die sich aneinander reiben und zeitlupenartig besteigen. Wir sind im „Jardin du Roi“auf Mahe', der Hauptinsel der Seychellen und bei den beiden Körpern vor unseren Augen handelt es sich um immense Landschildkröten, die sich in ihrem Liebesspiel nicht im geringsten von unserer Anwesenheit stören lassen.

WANDERLUST – Südtirol Part II

Meine Eltern haben sich sehr früh scheiden lassen und da waren mein Bruder und ich häufiger in den großen Ferien bei meiner Tante Hilli und meinem Onkel Karl in Pullach bei München, weil meine Tante ihre Schwester wohl etwas entlasten wollte mit uns beiden Buben. Wenigstens hatten die eine aus unserer Kindersicht gesehen, fette Villa mit Pool und so und tranken nachmittags immer Campari auf Eis und rauchten dazu mit so nem extra Filter sehr vornehm Zigaretten.

.... Wanderlust ITALY – Liguria Tuscany .. Wanderlust Italien – Ligurien Toskana ....

Schwarz und mit den Rostspuren der Jahrhunderte versehen hebt sich der Türklopfer von dem stahlblau verblichenen Portal des „Medici–Palastes“ in Seravezza ab. Eine Mischung aus Löwenkopf und Dämon glotzt uns furchteinflößend an. Wir treten ein und begreifen sofort: Wir sind im Zentrum ehemaliger Macht. Macht, die sich stützte auf die Erwirtschaftung und Ausbeutung eines Produktes dieser Region. Marmor. Nach einem Besuch des Museums im Palast verlassen wir leicht fröstelnd die riesigen, im Schatten liegenden Mauern des Innenhofes.

.... Wanderlust – Mountain Hiking in Peru .. Wanderlust – Bergtour in Peru ....

Klick, klack- klick, klick ,klack, meine Stöcker fliegen über den von Eselshufen ausgetretenen schmalen Geröllweg und die von den heftigen Niederschlägen der letzten Woche aufgeweichte Erde, klebt saugartig schwer an meinen Stiefeln. Mein monoton langsamer Schritt beherrscht mich.Klick, klack- klick, klick ,klack, meine Stöcker fliegen über den von Eselshufen ausgetretenen schmalen Geröllweg und die von den heftigen Niederschlägen der letzten Woche aufgeweichte Erde, klebt saugartig schwer an meinen Stiefeln. Mein monoton langsamer Schritt beherrscht mich.

.... LIMA’S CHEFS DISH UP – PART I .. Limas Köche tischen auf – Part I....

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1:00 pm. The hubbub of a busy lunch break. Business people in summery outfits finding seats. My eyes wander through the bright room, kept in warm white and brown colours. Old mosaic tiles cover the floor, a low brick wall separates the bar and the dining room. A group of guys jokingly order drinks from the waiter. A familiar atmosphere, people obviously know each other.

I’m in Rafael Osterling’s “Rafael”, a highly popular restaurant in the middle of Miraflores. This fashionable district of Lima is located in a two kilometre beeline from the beaches of the Pacific coast. 

First, Rafael apologises through the means of a waiter for his absence, but then over half an hour later he greets me with an intimacy as if we had gone to school together. Barely sitting, he orders the first appetisers to our table. Sliced Mediterranean style tuna with capers and olive oil as well as a salad of arugula, cherry tomatoes and avocado. If there hadn’t been cubed mango on my plate, as well as fresh palm tree hearts and a dip with “aji Amarillo”, Peru’s juicy yellow chilli, I could have imagined I was in Sardinia. 

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13.00 Uhr. Quirlige Mittagspause. Geschäftsleute in sommerlichen Businessoutfits finden ihre Plätze. Mein Blick schweift durch den lichten, in warmen Weiß- und Brauntönen gehaltenen Raum. Alte gemusterte Fliesen am Boden, eine halbhohe Backsteinmauer als Trennwand zwischen Bar und Speiseraum. Eine Männergruppe bestellt scherzend ihre Getränke beim Kellner. Vertraute Atmosphäre. Man kennt sich.

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.... CLOUDY WITH A CHANCE OF OCTOPUS .. Auf den Fisch gekommen ....

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We have two hours left until our return flight. As Patrick speeds our rental car along on the

motorway, I scroll through Lisbon’s restaurants recommended by TripAdvisor. I am looking

for a change after our meat-heavy cuisine in central Portugal and, being from Hamburg, and

Peruvian socialised, "A Cevicheria" immediately catches my eye. I don’t hesitate long before

I punch the address into my phone’s navigation system. We step over a mosaic doormat

made of bright white sandstone and enter into the restaurant bordering the beautiful

“Jardim do Príncipe Real”. Three metre high iron window shutters with cut out fish and

seagull designs point toward the style of food served here. After drinking a “Pisco sour” at

the bar outside we find out what awaits us inside: It’s all about fish, marinated raw fish in all

variations.

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Uns blieben 2 Stunden bis zu unserem Rückflug und während Patrick den Mietwagen noch über die Autobahn fegt, scrolle ich durch die bei Tripadvisor Lissabon ausgewiesenen Restaurants. Auf der Suche nach einer Abwechslung zu unserer extrem fleischlastigen Inlandsküche sticht mir als peruanisch sozialisierter Hamburger sofort „A Cevicheria“ ins Auge. Ohne lange zu zögern, tippe ich die Adresse ins Navi meines Handys ein. Direkt an dem wunderschönen “Jardim do Principe Real” gelegen, betreten wir den Laden über einen Mosaik-Teppich aus weißestem Sandstein.

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