Mexiko! Tamales und Quesadillas - aka wo bleibt mein Sombrero?!
Fotos: Chiara Cigliutti
Rezepte & Food: Pio
Text: Leonie Kantratowicz
Ich stimme Euch zu, es mag vielleicht etwas klischeehaft klingen. Aber wenn ich an Mexiko denke, funktioniert das grundsätzlich nicht, ohne gleichzeitig auch The Mexican Hat Dance von El Jarabe Tapatio für den Rest des Tages im Kopf zu haben. Das ist dieses Lied mit dem sehr eingängigen Da da da da da da da daa da da da da da da daa … ihr wisst schon. Wie gesagt, das bleibt den ganzen Tag. Darum habe ich da eine gedankliche Grenze gezogen – ohne Zaun oder Mauer versteht sich – um nicht Gefahr zu laufen permanent ein imaginäres mexikanisches Trompeter-Ensemble mit mir herumzuschleppen. Das könnte in manchen Situationen ja durchaus irritierend werden.
Nun hab ich neulich aber mal wieder “Ich – Einfach unverbesserlich 2” gesehen. Das ist dieser Film mit den gelben Vitamintabletten auf Aufputschmitteln in Denim-Buchsen und dem Mann, der aussieht wie ein Sarg auf Stecknadeln mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter (Muss ein Hamburger sein. Entschuldigung, aber das wird einfach niemals alt. Ist wahrscheinlich wie die Bielefeld-Legende, nur, dass es Hamburg nunmal auch tatsächlich gibt). Der Kerl findet sich, weil er ein guter Daddy ist und ein Auge auf sein pubertierendes Gör, pardon, Kind haben möchte, auf einer mexikanischen Cinco de Mayo-Fiesta wieder mit einem Guacamole-Tortilla-Chip-Hat-Sombrero auf dem Kopf. Ich wiederhole: Ein Guacamole-Tortilla-Chip-Hat-Sombrero. Wem das zu viele Nomen in einer Reihe sind: Ein Sombrero aus Tortilla-Chips mit Guacamole-Füllung in der Krempe. Weil das so ungefähr das Großartigste an der Knabber-Front ist, seit ich in Thailand Algen-Chips entdeckt habe, muss ich es haben. Da ist mir auch das Trompeter-Trio im Kopf egal, das sich seit Beginn dieses Textes bereits wieder ordentlich einen abmüht und in seine Blechinstrumente pustet wie ins Röhrchen bei der Alkoholkontrolle auf der A1.
Plot-Twist: Es gibt keine Guacamole-Tortilla-Chip-Hat-Sombreros. Ich prangere das an.
Wenn wir jetzt aber mal den Sombrero an und für sich nehmen, ohne Tortilla oder Guacamole (buuuhh), ist das Strohteil trotzdem schon ein verdammt verschärftes Kleidungsstück. Ich meine, das Ding ist so groß, würden es alle tragen, hätte sich die Sache mit dem Mindestabstand außerhalb der eigenen vier Quarantäne-Wände womöglich schon fast zur Hälfte gelöst. Besser für die Gesundheit als sich Desinfektionsmittel zu spritzen oder Bleichmittel zu trinken, ist es auf jeden Fall. Aber Menschen, die ca. 3000 Kilometer lange Mauern errichten möchten, mögen das vielleicht. Ich bleibe beim Sombrero. Dann habe ich auch direkt einen Regenschirm, wenn es in Hamburg mal wieder schüttet. Verzeihung.
Plot-Twist Nummer zwei: Auch wir haben keine Guacamole-Tortilla-Chip-Hat-Sombreros. Auch das prangere ich an. Darüber war ich so enttäuscht, dass ich mir eine waschechte Mariachi-Band gebucht habe. Über Zoom war das dann zwar etwas seltsam, aber dafür ziemlich sicher.
Die Jungs hatten schließlich Sombreros auf.
Quesadillas mit gezupftem Chipotle-Huhn, Cheddar, Lauchzwiebeln, Tomaten und Koriander, dazu Ananas-Guacamole
ZUTATEN:
Fleisch :
4 Mais-Poulardenkeulen à 250 g
20 ml Erdnussöl
Salz
Chipotle
330 ml mexikanisches Bier
Guacamole :
2 reife Avocados, vorzugsweise die Sorte „Hass“, gewürfelt
40 ml Limettensaft
Salz
200 g Flug-Ananas, fein gewürfelt
1 rote Chilischote, entkernt und fein gewürfelt
restliche Zutaten:
4 weiche Weizen-Tortillafladen
200 g Cheddar, geraspelt
4 feine Lauchzwiebeln
2 Flaschentomaten, entkernt und fein gewürfelt
½ Bund Koriander, grob gezupft
ZUBEREITUNG:
Backofen auf 190°C (180°C Umluft) vorheizen. Poulardenkeulen in einer ofenfesten Pfanne in Erdnussöl beidseitig anbraten, dann salzen und mit Chipotle würzen. Bier angießen, aufkochen und alles zugedeckt eine Stunde im Ofen garen. Anschließend abkühlen, dann Fleisch von Knochen sowie Haut befreien und zupfen. Schmorsud auf die Menge von zwei Esslöffeln einkochen und mit dem Fleisch vermengen.
Avocados mit Limettensaft sowie etwas Salz pürieren und mit Ananas sowie Chili vermengen, dann mit Salz weiteren Limettensaft abschmecken.
Weizenfladen ganzflächig mit jeweils einem Esslöffel Guacamole bestreichen, dann auf einer Hälfte mit gezupftem Fleisch, Cheddar, Lauchzwiebeln, Tomaten sowie Koriander belegen und salzen. Die andere Fladenhälfte darüber schlagen und in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze jeweils 2-3 Minuten pro Seite garen. Zusammen mit der restlichen Guacamole servieren.
Tamales, gefüllt mit Spinat und Eier mit Pico de gallo (=Tomatensalsa mit Tomaten, Knoblauch, Zwiebeln, Chili, Petersilie, Koriander und Limette)
ZUTATEN:
9 getrocknete Maisblätter, eingeweicht, ein Maisblatt längs in 8 Streifen geschnitten (Maisblätter im Internet bestellen)
Teig:
75 g weiche Butter
Salz
250 g Maismehl (Masa harina)
ca. 350 ml Gemüsefond
Füllung:
40 g Schalotten, gewürfelt
10 ml Erdnussöl
200 g Baby-Spinat, gewaschen, abgetropft
3 Eier, hart gekocht, grob gewürfelt
100 g Feta-Käse, zerkrümelt, (im Original „Queso fresco“)
30 g Kürbiskerne, geröstet
1 rote Chilischote, entkernt und gewürfelt
Salsa:
1 Limette, unbehandelt
300 g Flaschentomaten, entkernt und fein gewürfelt
40 g rote Zwiebeln, fein gewürfelt
1 Jalapeno-Chili, entkernt und fein gewürfelt
½ frische Knoblauch, fein gewürfelt
je ½ Bund Koriander und Blattpetersilie, fein geschnitten
Salz
ZUBEREITUNG:
Butter zusammen mit einem Teelöffel Salz cremig rühren, dann mit Maismehl vermengen. So viel Fond dazugeben, bis ein homogener Teig entsteht (Konsistenz=Knete!), dann 30 Minuten ruhen lassen.
Inzwischen Schalotten in einer großen Pfanne in Öl anschwitzen, dann Spinat dazugeben und zusammenfallen lassen. Anschließend auf einem Sieb abtropfen und etwas abkühlen, dann mit Eiern, Feta, Kürbiskernen sowie Chili vermengen und mit Salz abschmecken.
Je einen Esslöffel Mais-Teig auf einem Maisblatt verteilen und glatt streichen. Jeweils einen Esslöffel Spinatfüllung darauf geben. Maisblätter erst von unten über die Füllung klappen, dann die linke Seite darüber legen und in die rechte Seite einrollen. Oben wie ein Bonbon verdrehen und mit Maisblattstreifen verknoten, dann 60 Minuten dämpfen.
Währenddessen für die Salsa Limette heiß waschen, dann trocknen: Schale fein reiben und Saft auspressen. Beides mit Tomaten, Zwiebeln, Chili, Knoblauch sowie Koriander