BEEF! - BONDAGE PART II
Fotos: Jan-Peter Westermann
Rezepte: Marc Wieberneit
Text: Leonie Kantratowicz
Bevor ich hier aushole, muss ich etwas loswerden.
Ich bin Vegetarier. Von allen Menschen dieses Blogs ausgerechnet mich hierhin zu setzen, um eine Ode über geknebelte Hühnchen zu tröten, ist demnach völlig absurd. Ich will mich aber auch nicht beschweren. Man kann sich in der Selbstisolation schließlich nicht nur mit Binge-watchen und puzzlen (nicht, dass ich das getan hätte. Ich bitte euch.) beschäftigen und so kann ich endlich auch absolut legitim “Grüße aus dem Home-Office” hinter meine WhatsApp-Nachrichten kritzeln und mich an verständnisvoll-mitfühlenden Ahhs und Ohh, du auch?s ergötzen. Hat also alles auch seine Vorteile und das Ganze kann ich sogar nur in Unterplinte und unrasiert über die Bühne bringen, wobei ich ohnehin keinen Bart habe. Aber ich denke, mein Punkt wird klar.
Jetzt also Beef-Bondage real-talk von der Frau mit dem separaten Karottenfach im Kühlschrank. Ich persönlich benutze Bratenband so häufig wie Blumendünger, also nie, weshalb meine Wohnung höchstwahrscheinlich zu den internationalen Todeszonen jeglicher Botanik zählt. Ironischerweise habe ich Bratenband das letzte Mal in der Hand gehabt, um den Wuchs meiner Monstera zu züchtigen. Edgar (besagtes Gesträuch) wächst noch immer wie bei Hempels unterm Sofa, aber ich hab ihm gezeigt, wo der Hammer hängt, das sag ich euch. Richtig berauscht war ich von so viel Dominanz. Man muss nicht immer Christian heißen, um sich beim gepflegten Mittags-Bondage so richtig abzufeiern. Das ist ja ohnehin scharf im U-turn an mir vorbeigegangen. Ja, Fifty Shades of Grey habe ich gelesen, rein recherchlich, natürlich – ich wollte den Hype verstehen, der entsteht, wenn ein sackreicher Narzisst mit Bindungsstörung und krankhaftem Kontrollverhalten eine unerfahrene Studentin in soziale und emotionale Abhängigkeit treibt und mit dem Gürtelriemen verdrischt. Letztlich finde ich dieses Stück Literatur (hört ihr das? Das ist Ernest Hemingway, der sich unter der Erde dreimal dreht) genauso beknackt und psychologisch bedenklich wie die e-Funktion damals im Matheunterricht. Teil zwei und drei stehen bei mir gedanklich gleich neben dem Blumendünger im Fach mit dem Ramsch-Artikeln, aber dafür weiß ich jetzt, was ein Flogger ist.
Meine Alternative für Bondage-behauchte Freizeitgestaltung hab ich stattdessen in der Nische für Nerd-Gedöns gefunden. Da bin ich sowieso oft. Wer hätte gedacht, dass Wonder Woman-Schöpfer William Marston himself ein feministischer Querdenker aus der Bondage-Szene war? Die junge Dame wird aber auch erstaunlich oft von ihren Widersachern in Fesseln gelegt… Aber ich kann’s verstehen – jedem sein Kryptonit. Am Ende kommt sie ja doch wieder frei, um den Christian Greys dieser Welt ordentlich das goldene Lasso über den Hintern zu ziehen. So gefällt mir das.
Wo in diesem Text jetzt das Beef zum Bondage war? Bei mir nicht – ich bin ja Vegetarier, schon vergessen? Knotet euch selbst die Rouladen. Ich muss jetzt mein Fensterblatt-Gewächs im Wohnzimmer zum Spuren bringen.
Liebe Grüße aus dem Home-Office
Eure Leonie
Gefüllter Kaninchenrücken
ZUTATEN:
Für 4 Personen:
2 Kaninchenrücken
500g Putenfleisch
300g Spargel
2 Eigelb
200ml Sahne
Salz
Pfeffer
Zahnstocher
Bindegarn
ZUBEREITUNG:
Kaninchenrücken parieren und hohl auslösen. Das Putenfleisch würfeln, salzen und anfrieren, dann im Mixer mit Eigelb und Sahne zu einer Homogenen Masse verarbeiten. Kaninchenrücken von allen Seiten salzen, Pfeffern und mit Farce und Spargel füllen, Garn und Zahnstocher zum schliessen verwenden. Dann von allen Seiten braten und bei 160 Grad im Ofen ca. 30 min garen. Aus dem Ofen holen, die Zahnstocher und das Bindegarn entfernen, aufschneiden und servieren.
Flanksteak mit Pfifferlingen
ZUTATEN:
Für 4 Personen:
800g Flanksteak
300g Pfifferlingen
150g Schalotten
5 Stängel Petersilie
Paprikapulver
Salz
Pfeffer
ZUBEREITUNG:
Flanksteak portionieren (in Quadrate) in einer Grillpfanne sehr scharf anbraten, Pfeffern und Salzen. Im Ofen bei 160 Grad garziehen. In der Zwischenzeit die Pfifferlinge putzen und halbieren (nur die großen) und Schalotten schälen und in feine Brunoise schneiden . In einer Pfanne mit Butter scharf anbraten, Schalotten zugeben und mit Petersilie, Salz und Pfeffer sowie Paprika Pulver abschmecken. Dann als Sandwich bauen und servieren.