IN SEASON - Radieschen Part I
Fotos: Anna Brauns
Rezepte: Pio
Text: Jakob Richter
Radieschen goes Foodblog
Als ich vor Kurzem wieder in der Gemüseabteilung des Supermarktes meiner Wahl stand, zog eine Kiste mit leuchtend pinken Knollen meinen Blick sofort auf sich. Radieschen kenne ich eigentlich nur als Rohkost, auf dem Brot oder im Salat. Aber da sie meine Aufmerksamkeit nun einmal erobert hatten, wollte ich mich dieses Mal damit nicht zufrieden geben. Aus dem leicht scharfen Gemüse kann man doch sicher mehr herausholen.
Wir beginnen zu recherchieren. Die in Radieschen enthaltenen Stoffe haben einige gesundheitsfördernde Eigenschaften. Der leicht scharfe Geschmack, etwas feiner und milder als beim großen Rettich, verleiht Gerichten einen frischen und würzigen Geschmack.
Mit dem neuen Wissen und einer ganzen Reihe neuer Ideen geht es in die Küche, in der wir ausprobieren, was uns in den Sinn kommt. Schnell wird uns klar, dass das fast ganzjährig wachsende Wurzelgemüse einiges hergibt, denn wir verarbeiten sowohl die Frucht als auch die Blätter. Letztere werden meist entsorgt, können aber auch wunderbar als Salat oder in einem grünen Smoothie verwendet werden.
In diesem und zwei weiteren Blogbeiträgen wollen wir euch ein wenig über eine unterschätzte Knolle erzählen und unsere Rezeptfavoriten vorstellen.
Radieschen-Minz-Suppe mit Zimt-Croûtons
(für 4 Personen)
Suppe:
5 Minze-Zweige, vorzugsweise türkische Minze
2 Radieschen
250 g Schmand
350 g Natur-Joghurt
250 ml Gemüsefond
Zitronensaft
Salz
Croûtons:
3 Scheiben Toastbrot
60 g Butter
Zimtpulver
1 Handvoll Backerbsen, z.B.: von „Land-Leben“
ZUBEREITUNG:
Für die Suppe Minze von den Stielen zupfen und – bis auf einige Blättchen zum Garnieren – fein schneiden. Radieschen putzen und waschen, sowie 6 Radieschen fein schneiden. Rest klein schneiden, dann mit Minze, Schmand, Joghurt sowie Fond fein pürieren und mit Zitronensaft sowie Salz abschmecken. Bis zum Servieren kaltstellen, dann nochmals mixen und abschmecken.
Für die Croûtons Toastbrot von der Rinde befreien und würfeln, dann in einer Pfanne in Butter goldbraun braten. Anschließend salzen, mit Zimt bestäuben und auf Küchenkrepp abtropfen. Suppe mit Radieschen, Croûtons sowie Backerbsen servieren und mit Minze garnieren.
Kalbstatar mit Radieschen und Radieschen-Öl
(für 4 Personen)
Tatar:
1 Zitrone, unbehandelt
1 TL schwarze Pfefferkörner
30 g rote Zwiebeln
20 g sehr feine Kapern, „Nonpareilles“
4-5 Stängel Zitronenmelisse
500 g Kalbsfilet, ohne Fett und Sehnen
1 TL grobkörniger Senf
insgesamt 80 ml Olivenöl
Beilage:
1 Bund Radieschen, z.B.: bunte Radieschen (rote, weiße, rot-weiße und lilafarbene)
4 kleine säuerliche Äpfel
1 l Erdnussöl, zum Ausbacken
ZUBEREITUNG:
Backofen auf 60°C (50°C Umluft) stellen.
Zitrone heiß waschen, dann trocknen: Mit einem Sparschäler die Schale dünn abtrennen und Saft auspressen. Zitronenschale 30 Minuten im Backofen trocknen, dann im Mörser mit Pfeffer zerkleinern. Zwiebeln abziehen und fein würfeln. Kapern nach Wunsch hacken. Melisse von den Stielen zupfen und fein schneiden. Kalbsfleisch sehr fein würfeln und mit Zwiebeln, Kapern, Zitronenmelisse, Senf, Zitronensaft, Salz sowie 20 ml Olivenöl abschmecken.
Radieschen putzen und waschen (Blätter aufbewahren), Äpfel waschen und entkernen: alles fein hobeln und auf vier Tellern anrichten, dann mit Zitronensaft beträufeln. Tatar auf dem Carpaccio anrichten.
Radieschenblätter verlesen, waschen und sorgfältig trockenschleudern. In 160°C heißem Öl chargenweise knusprig ausbacken, dann auf Küchenkrepp abtropfen und mit dem restlichen Olivenöl pürieren. Radieschen-Öl mit Salz abschmecken und auf den Radieschen verteilen. Zusammen mit dem Zitronenpfeffer servieren.
Radieschen-Chips
(für 4 Personen)
Chips:
10-12 sehr große Radieschen
15 ml Olivenöl
je 1 Messerspitze Salz und Zucker
ZUBEREITUNG:
Backofen auf 120°C (110°C Umluft) vorheizen und ein Blech mit Backpapier belegen. Radieschen putzen, waschen und sehr sorgfältig trocknen, dann in sehr dünne Scheiben hobeln und mit Olivenöl, Salz sowie Zucker vermengen. Radieschen dicht nebeneinander auf dem Blech platzieren und insgesamt 50-60 Minuten im Ofen auf der mittleren Schiene knusprig garen. Den Ofen einen kleinen Spalt offenlassen und nach der Hälfte der Garzeit Scheiben wenden.
TIPP: Sollten die Scheiben ihre Knusprigkeit verlieren, einfach nochmals im Ofen nachtrocknen!