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Milchmädchen Part II

Der Dachboden der Wheeler-Familie, dunkel, schummrig. Schemenhaft sind Berge von verstaubten Möbeln, Kartons und altem Spielzeug zu erkennen. Unheimliche Musik. Vier Jungen, Mike, Lucas, Will und Dustin, schleichen gebückt durch den Raum, beleuchten die Szene mit ihren Taschenlampen.

Der Praktikant: „Warum gehen die nicht ganz normal und machen einfach das Deckenlicht an?“
Der Regisseur: „Psst, Ruhe!“

Crescendo in der Musik, Dustin stolpert über einen Koffer. Die anderen drei erstarren.

Dustin: „Ein alter Koffer! Dann schauen wir doch mal, was darin ist.“

Er öffnet den Koffer – er ist voller Dosen mit Kondensmilch. Mindestens haltbar bis März 2035.

Der Praktikant: „Büchsenmilch? Auf dem Speicher?
Der Regisseur: „Psst, Ruhe!
Will stöhnt: „Das ist ein bescheuertes Spiel, ich war schon tausend Mal hier oben, hier ist nichts Interessantes, nur der alte Kram meiner Eltern.“
Dustin: „Warte! Siehst du das?”

Er zeigt auf das Innenfutter im Kofferdeckel. Darin zeichnet sich etwas Flaches, Rechteckiges ab.

Dustin aufgeregt: „Männer! Wir sind einem Geheimnis auf der Spur! Gebt mir ein Messer, damit ich diesen unbekannten Gegenstand aus seinem Versteck herausschneiden kann!“

Die Jungen kramen in ihren Taschen, ohne Erfolg.

Dustin: „Wir gehen auf eine Expedition, die uns möglicherweise das Leben kosten kann, und niemand von euch hat ein Messer dabei?!“
Will verdreht die Augen: „Du hast ja auch kein Messer dabei!“
Mike: „Und wer hat überhaupt gesagt, dass du der Anführer bist und uns herumkommandieren darfst?“

Es kommt zu Gerangel. Dabei klappt der Koffer zu.

Lucas: „Leute! Leute, aufhören, seid still jetzt, Ruhe, schaut mal!“

Der Koffer hat eine Außentasche, Lucas zieht den Reißverschluss auf und holt das Heft heraus, das sich nach innen durchgedrückt hat.

Will: „Der Wahnsinn! Verschollene Aufzeichnungen! Seht nur! In einer jahrtausendealten Geheimschrift notiert!
Lucas: „Das ist ganz normales Spanisch, du hältst das Heft verkehrt herum.“

Dustin liest unbeholfen: „Alfajores. Cocktail Algarrobina.“

Lucas begeistert: „Das sind Rezepte! Rezepte für Desserts, die man mit dieser Kondensmilch kochen kann!“
Will euphorisch: „Elfi liebt Desserts! Lasst uns diese Rezepte nachkochen und die Mädchen einladen!“
Dustin altklug: „Frauen finden Männer, die kochen können, unwiderstehlich.“
Mike: „Ach ja? Und woher weißt ausgerechnet du das?“
Dustin: „Mein lieber Freund, ich hoffe, auch dir werden schon bald die Erkenntnisse offenbar, die ich mit meiner Suzie im Sommercamp für die naturwissenschaftlich Hochbegabten sammeln durfte.“

Lucas ist bereits mit dem Koffer in die Küche der Wheelers hinuntergestürzt, wo alle notwendigen Zutaten appetitlich auf der Anrichte arrangiert sind.

Der Praktikant: „Warum steht da schon alles, was die zum Kochen brauchen?“
Der Regisseur: „Du gehst jetzt nach Hause und kommst nie wieder.“

Währenddessen in Hoppers Waldhaus.

Elfi sitzt mit verbundenen Augen vor dem rauschenden Radio, hinter ihr hockt Max auf dem Bett und kaut nervös an den Nägeln.

Plötzlich reißt sich Elfi das Tuch vom Gesicht.

„Und?“ fragt Max ängstlich. „Was hast du gesehen?“

„Die Jungs kochen für uns!“ ruft sie begeistert. „Es sah köstlich aus! Lass uns sofort dorthin laufen, bevor sie alles alleine aufessen!“

Sie fasst Max bei der Hand und stürmt mit ihr aus dem Zimmer.

Hopper springt mit ungeahnter Schnelligkeit vom Sofa und stellt sich ihnen in den Weg.

„Stop! Wohin wollt ihr jetzt noch?“

„Wir gehen zu den Wheelers, die Jungs kochen dort für uns!“

Die beiden Mädchen laufen aus dem Haus

„Um zehn bist du zurück!“ ruft ihnen Hopper nach „Und iss nicht wieder nur Süßigkeiten!“

Elfie dreht sich noch einmal um, streckt ihre Hand aus und lässt Hopper die Tür vor der Nase zuknallen.

Schnitt.

Ende der Szene.

Milchmädchen Part I

Milchmädchenrechnung, das bedeutet eine Planung, die nicht konsequent zu Ende gedacht wurde und entscheidende Aspekte außer Acht lässt.

Es müsste natürlich Milchverkäuferinnen- und -verkäuferrechnung heißen, aber deswegen mache ich jetzt mal kein Fass auf. Stattdessen erzähle ich eine andere Geschichte.

Hört gut zu.

Wir befinden uns im Berlin der 1880er Jahre. Hier verkauft Anna Schnasing aus dem Spreewald für die Meierei Carl Bolle Milch an die Berliner Hausfrauen. Da sie unfassbar schlecht im Kopfrechnen ist, wird sie permanent von den Kundinnen über den Tisch gezogen und kommt ständig mit zu wenig Geld zurück. 

Eines Tages reicht es ihr. Anna braucht eine Auszeit und macht Urlaub bei der Familie im Spreewald.
Niemand weiß, was dort geschieht. Dem deutschen Wald werden geheimnisvolle Kräfte nachgesagt. Vielleicht tanzt sie bei Vollmond mit den Elfen. Braut einen Zaubertrank mit sprechenden Tieren. Verkauft ihre Seele in einer finsteren Schlucht an den Teufel. Tatsache ist: als sie zu Bolle zurückkehrt, kann sie addieren. Und wie.

Nach einem gleichermaßen undurchsichtigen wie unfehlbaren System bewegt sie ihre Finger hin und her – und kommt stets zum richtigen Ergebnis. Schluss mit der Schummelei!  Anna macht Karriere. Carl Bolle versetzt sie in seine Buchhaltung und befördert sie schließlich sogar zur Directrice. Über sie geschrieben wird auch: ein Mathematiklehrer kommt nach ausdauernden Beobachtungen hinter ihr Geheimnis und verfasst einen erheiternden Beitrag mit dem Titel „Algebraische Fingerfertigkeiten“.

IT BEGINS TO LOOK A LOT LIKE CHRISTMAS... ADVENTS-BAKERY: CINNAMON AND OTHER DOLLE THINGS, THE FIRST

Wahrscheinlich behauptet es jeder von sich und hey, ich bin absolut auf der Meinungsfreiheit-side of life, aber der großartigste Adventskalender, wo gibt, hängt definitiv an meiner Wand. Gefühlt habe ich ihn schon mein ganzes Leben und manchmal frage ich mich, wer zuerst da war, der Adventskalender oder ich. 24 rote Leinensäckchen mit großen, bunt gestickten Zahlen und den tollsten Sachen gefüllt und darüber drückt Janoschs Bär im Vorzeige-Santa-Fummel dem Tiger eine Kerze in die Pfote. Sogar die Tigerente ist am Start. Eine Stickerei so schön wie im Bilderbuch.


Wer hat’s gemacht? Die Mama. Am Ende ist die eben einfach die Beste.


Wie gesagt, mein Adventskalender ist großartig. Eigentlich kommt da für mich auch nichts ran. Bei whats-cooking mache ich mal eine Ausnahme. Denn, ganz ohne Eigenlob: Dieser Kalender ist stark dufte. Very special. Very beautiful. Trust me. Everyone agrees.


Jeden Tag ein Schmankerl. Mit Honig haben wir uns ja schon ordentlich ausgetobt (glorreich unterstützt durch unsere Lieblings-Stadt-Imker), aber eigentlich darf in der Adventszeit doch vor allem eins nicht fehlen: Na klar, Zimt. The one and only. Was wäre Weihnachten ohne den Geschmack von Zimtsternen und Lebkuchen, den Duft von Glühwein und Spekulatius? Immernoch eine Zeit für Ruhe und Besinnung, noch mehr Nächstenliebe und Beisammensein mit all den Ottos, die wir im Grunde doch ziemlich gern haben. Trotzdem spricht ja nichts gegen ein bisschen gut gepflegte Nascherei. Die kleinen Süßmäulchen der geliebten Verwandtschaft wollen schließlich auch gestopft werden.


Womit wir wieder beim Adventskalender wären. Ob Ihr artig wart oder nicht, ist uns ziemlich Peng, bei den vier Türchen Zimt-Happening ist für jeden was dabei. Wir sind da nicht so.


Und wie heißt es doch? “A Türchen a day, keeps Christmas close”. #nofakenews