Welcome to my blog. I document my adventures in travel, style, and food. Hope you have a nice stay!
Once upon a time there was a brother and a sister, their names were Hans and Greta, they lived somewhere in Hamburg with their father and his new one in a really puny, not cool at all apartment for one hell lot of money. Truly, Hamburg’s housing market is a real mess. Punishing the little guy, let me tell you
Weihnachtszeit – das sind die vier Monate im Jahr, die Anfang September beginnen und am 26. Dezember enden. Der Weihnachtszeit wohnen magische Kräfte inne; sie verleitet Menschen zu Dingen, die sie sonst nie tun würden: Karten schreiben, Geld spenden, Nikolausmützen mit blinkenden Bommeln tragen.
Direkt vor meinem Schlafzimmerfenster steht ein zwei Meter hoher Busch. Nichts Aufregendes und weil ich kein Botaniker bin, kann ich auch nicht mehr dazu sagen als “Da steht ein Busch”. Neulich komme ich nach Hause – es ist ca. kurz nach Vier und schon dunkler als im Darkroom – und irgendetwas ist anders. In den Ästen hängt jetzt eine Lichterkette – muss der Hausmeister gewesen sein – und funkelt fröhlich vor sich hin. Na, schau her. Ich spüre, wie sich kleinlaut mein innerer Weihnachtswichtel meldet und mir zaghaft mit einer kleinen behandschuhten Hand zuwinkt. Ich winke, leicht irritiert, zurück und gehe etwas peinlich berührt ins Haus. Das war awkward.
Als die kleinen Lämpchen gegen 02:53 Uhr immer noch leuchten und in mein 8qm-Schlafzimmer strahlen wie Fukushima nach der Kernschmelze (Nein, ich besitze keine Jalousien und ja, das ist sehr dumm), setze ich den Wichtel wütend vor die Tür. Mit hängendem Kopf blickt er mir durch das Fenster in der Haustür nach, als ich wieder in meine Wohnung stapfe. Stöhnend falle ich zurück ins Bett. Last Christmas von Wham! ab 01. November, akzeptabel, Lebkuchen beinahe seit August, fragwürdig, aber marktwirtschaftlich muss das wohl so sein. Auch die proportional steigende Zahl Glühwein-Leichen nehme ich hin, auch wenn ich es eigentlich schon irgendwie doof finde, wenn mir auf dem Weg zum Fahrrad ein sternhagelvoller Mitvierziger vor die Schuhe kotzt.
Aber Schlafentzug? Ernsthaft? Das geht gar nicht. Wir sind hier ja nicht bei der Stasi. Murrend werfe ich mich von links nach rechts und drücke mir entnervt das Kissen aufs Gesicht. Ich bin drauf und dran mir entweder ein Wut-Zelt in die Zimmerecke zu bauen und mich für den Rest der Nacht darin zu verschanzen oder mit der Nagelschere ernsthaften Vandalismus an der Verkabelung zu betreiben (ich tendiere zu Letzterem), als ein immer wiederkehrendes “Donk…!” meine Aufmerksamkeit zum Fenster lenkt.
Ich glaub, mein Rentier bohnert. Im hellen Schein der Lichterkette klatschen zuckrige kleine Plätzchen gegen das Glas und zerkrümeln leise über der Fensterbank. Ich springe auf – da steht er, dieser dreiste kleine Weihnachtswicht, unter den Lichtern des Wanna-be Christbaums und schmeißt mit Weihnachtsgebäck gegen meine Scheibe als wären wir hier in der neusten Romantikschnulze mit Hugh Grant.
Das Fenster sieht aus wie Sau.
“Wer soll das denn putzen?!”, brülle ich und reiße es schnaubend auf. Der Weihnachtswicht zuckt mit den Schultern, guckt mich an und wirft mir kommentarlos ein Plätzchen ins Gesicht. Ich sage nichts und wische mir Puderzucker von der Wange.
Soll wohl heißen Friss oder stirb. Schlafen werde ich heute wohl nicht mehr. Ich seufze, “Na gut, komm wieder rein”, und strecke dem Weihnachtswichtel die Hand entgegen. Mit freudig hüpfender Bommelmütze kraxelt der kleine Kerl meinen Arm hinauf und wir schließen das Fenster wieder. Dann zaubert er von irgendwo zwei weitere Plätzchen hervor, eins für ihn, eins für mich.
Zusammen knuspern wir im Licht unseres Weihnachtsbusches – und fast, ganz fast könnte man meinen, statt weißem Puderzucker bedecke zarter Schnee die Scheiben meines Fensters…
Ziemlich hartnäckig, dieses Weihnachten. Aber irgendwie habe ich es ja doch ganz gerne…
“Itadakimasu”, sage ich, lege meine Hände aneinander – und werfe einen warnenden Blick über den Tatami-Tisch hinweg zu meinem Mitbewohner. Sicherheitshalber setze ich noch ein nachdrückliches Räuspern hinterher und reiße damit den personifizierten Tunnelblick mir gegenüber von den dampfenden Schüsseln und Schalen aus seiner Mentalstarre. Desorientiert blickt er erst mich, dann den Rest der Tischgesellschaft an. Der fallende Groschen hallt wie ein Gong-Schlag durch meinen Kopf.
Es waren einmal eine Möhre und eine Gurke, die verliebten sich ineinander. Sie galten als das Traumpaar der Beilagenfabrik und lebten bescheiden in einer alten Konservendose am Feldrand.
Von dicken Halogenstrahlern hell erleuchtet, thront der Palast des Sultans über den nächtlichen Dächern der Stadt. Durch die Fenster des zweiten Turms von rechts vom linken Erker des östlichen Flügels flimmert das blaue Licht des 4K-Fernsehers.
Mit Cocktails ohne Alkohol ist das so eine Sache. Klar, man ist irgendwie auf der sicheren Seite – volle Selbstkontrolle, Sitzheizung statt allgemeiner Pöbel und S-Bahn, niemand kotzt und am nächsten Tag in der Arbeit nur teilweise aussehen wie ein Mülleimer.
Aber will man das?
Man stelle sich Forrest Gump auf seiner Parkbank vor, “Meine Mama hat immer gesagt, das Leben ist wie eine Mini-Bar, man weiß nie, wie voll man wir… Oh, gar nichts drin.” Belastend.
Ipanema ist nunmal nicht das gleiche wie Caipirinha. Saft mit Saft und Minz-Gestrüpp ist und bleibt am Ende Saft. Mit Capri-Sonne und Saftpäckchen habe ich abgeschlossen seit ich 12 bin, aber hey, jedem seine eigene Eskalation. Man muss halt Bock drauf haben und ich habe Bock auf ein bisschen was drinne.
Selbstkontrolle konnte ich sowieso nie.
“Issschh ka…hann nochhh fahnn…”, nuschelt der Typ Anfang/Mitte 30 in Segelschuhen und Poloshirt, bevor er langsam an dem dunkelgrauen BMW entlang rutscht und mit dem Schlüssel in der Hand den Marianengraben durch den Lack zieht. Auf dem Kopfsteinpflaster, die Beine angezogen, den Poschi nach oben, ist das Schauspiel von Physik in Anwendung schließlich vorbei. Kurz überlege ich, ob ich den Kratzer auf dem Auto zu einem “Fuck the police” ergänzen soll – lasse es dann aber doch bleiben. Vielleicht ist er eher so Mario Barth, humormäßig. Ein Frauen-Männer-Witz alternativ ist mir zu hoch. Wahrscheinlich sollte ich da jetzt was machen. So kann man den ja nicht liegen lassen. “Doch. Mach einfach”, sagt eine innere Stimme, die nach Bruce Willis klingt.
Wahrscheinlich behauptet es jeder von sich und hey, ich bin absolut auf der Meinungsfreiheit-side of life, aber der großartigste Adventskalender, wo gibt, hängt definitiv an meiner Wand. Gefühlt habe ich ihn schon mein ganzes Leben und manchmal frage ich mich, wer zuerst da war, der Adventskalender oder ich. 24 rote Leinensäckchen mit großen, bunt gestickten Zahlen und den tollsten Sachen gefüllt und darüber drückt Janoschs Bär im Vorzeige-Santa-Fummel dem Tiger eine Kerze in die Pfote. Sogar die Tigerente ist am Start. Eine Stickerei so schön wie im Bilderbuch.
Wer hat’s gemacht? Die Mama. Am Ende ist die eben einfach die Beste.
Wie gesagt, mein Adventskalender ist großartig. Eigentlich kommt da für mich auch nichts ran. Bei whats-cooking mache ich mal eine Ausnahme. Denn, ganz ohne Eigenlob: Dieser Kalender ist stark dufte. Very special. Very beautiful. Trust me. Everyone agrees.
Jeden Tag ein Schmankerl. Mit Honig haben wir uns ja schon ordentlich ausgetobt (glorreich unterstützt durch unsere Lieblings-Stadt-Imker), aber eigentlich darf in der Adventszeit doch vor allem eins nicht fehlen: Na klar, Zimt. The one and only. Was wäre Weihnachten ohne den Geschmack von Zimtsternen und Lebkuchen, den Duft von Glühwein und Spekulatius? Immernoch eine Zeit für Ruhe und Besinnung, noch mehr Nächstenliebe und Beisammensein mit all den Ottos, die wir im Grunde doch ziemlich gern haben. Trotzdem spricht ja nichts gegen ein bisschen gut gepflegte Nascherei. Die kleinen Süßmäulchen der geliebten Verwandtschaft wollen schließlich auch gestopft werden.
Womit wir wieder beim Adventskalender wären. Ob Ihr artig wart oder nicht, ist uns ziemlich Peng, bei den vier Türchen Zimt-Happening ist für jeden was dabei. Wir sind da nicht so.
Und wie heißt es doch? “A Türchen a day, keeps Christmas close”. #nofakenews
Ein sanftes Stupsen mit der Fingerspitze, hier nochmal leicht gerückt – der winzige goldene Tannenbaum steht konstanter als meine Zwei in Mathe, ein noch kleineres Holzrentier grast daneben munter den Staub von unserer Fensterbank.
“Wenigstens wirfst du nicht mit Lametta um dich”, brummt mein Mitbewohner und zupft murrend mit spitzen Fingern Goldstaub aus dem dichten Bart. Theatralisch rolle ich mit den Augen und lasse die langen Goldfäden unbemerkt wieder in ihrer Papiertüte verschwinden.
Manchmal glaube ich, mein Mitbewohner ist der Grinch.
Beim Gedanken an das Weihnachtsfest schweben wohl den meisten die schönsten Dinge durch den Kopf – Kerzenschein, Plätzchengeknusper, vielleicht ein bisschen Schnee(regen), Ruhe und Besinnlichkeit… Hach ja.
Gefühlt wird meine To-Do-Liste einfach nicht kürzer. Schrank ausmisten, den Taubendreck vom Balkon kratzen, einen Plastik-Vogel kaufen, um keinen Taubendreck mehr vom Balkon kratzen zu müssen, den Fahrrad-Reifen flicken, die rote Taschenlampe durch ein funktionierendes Vorderlicht ersetzen und endlich nach Kanada zu Jack, dem bärtigen besixpackten Man-Bun-Holzfäller, auswandern und ohne Fahrrad, sondern auf Elch zur Arbeit tingeln. Wie soll ich sagen, ich hänge hinterher.
Pilze schmecken am allerbesten, wenn man sie selbst gesammelt hat. Sagen meine Nachbarn. Mit Pilzen kennen die sich echt aus. Na denn.
Aufs Land, die Herbstsonne brennt, reichlich warmes Wetter. Wir alle im Auto ziemlich gequetscht, die Nachbarskinder quengeln. Wann sind wir endlich da? Jetzt. Erst mal Kinder, Körbe und Kartoffelschälmesser raus.
Es ist schon schön in so einem verwunschenen Wald mit jeder Menge Unterholz, Moosteppichen, entwurzelten Bäumen vom letzten Sturm. Ein Märchenwald. Ganz genau. Und wie im Lauf der Stunden klar wird: ein Wald mit jeder Menge Märchen, aber ohne Pilze.
Wir suchen und suchen. Mit gebücktem Rücken und stechendem Blick. Nix. Plötzlich: Krause Glucke! Krause was? Ein dicker ockergelblichweißer Schwamm (ein Parasit!) thront dicht an einer himmelhoch gewachsenen Kiefer. Das kann man essen? Kann man. Was wir später zu Hause auch tun, gebraten, mit Speck. Schmeckt richtig nussig.
Eigentlich hätten wir es wissen können: keine Feuchtigkeit, keine Pilze im Wald. Bislang jedenfalls. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Hoffen wir's. Und bis es soweit ist, besorgen wir die Pilze für die Crostini auf dem Markt.
Was wir in jedem Fall wissen: Pilze sind salzarm, fast fett- und kalorienfrei und ein prima Eiweißlieferant, wenn man weniger (oder kein) Fleisch essen möchte. Sie sind eine gute Quelle für B-Vitamine und enthalten beachtliche Mengen an Mineralien, Spurenelementen und Ballaststoffe.